Die Absolventinnen und Absolventen des Studienganges sind überall dort gefragt, wo Kinder und Jugendliche professionelle Hilfe bei der Überwindung von Lernschwierigkeiten benötigen. Sie sind Ansprechpartner_innen ihrer Kolleginnen und Kollegen sowie sachkundige Berater_innen von Eltern hinsichtlich der optimalen Entwicklung des Kindes als Ganzes. Das Studienangebot trägt dem mit Veranstaltungen zur Gesprächsführung, zur Elternarbeit und nicht zuletzt auch zu Fragen der Interkulturalität, speziell im Bereich Deutsch als Zweitsprache Rechnung.
Das Tätigkeitsfeld von Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten beginnt bei der frühen Förderung mathematischer und sprachlicher Kompetenzen in der Vorschulzeit. Sie können bereits im Kindergarten verhindern, dass der Schulstart ein Fehlstart wird.
Ein großer Bedarf an lerntherapeutisch qualifizierten Personen besteht im Nachmittagsbereich von schulischen Ganztagsangeboten. Allein in Mathematik haben etwa 15% bis 20% der Kinder eines Altersjahrganges Lernschwierigkeiten. Diese Kinder besuchen keine Sonder- oder Förderschule, sondern zu Recht die Regelschule. Ihnen eine optimale Entwicklung zu ermöglichen, erfordert lerntherapeutisch qualifizierte Personen in der Ganztagsschule. Insbesondere im Nachmittagsbereich sind Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten gefragt, denn dort kann und muss die Arbeit qualitativ deutlich über eine „Hausaufgabenbetreuung“ hinausgehen. Doch auch am Vormittag sind in der Schule Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten gefragt: Es ist für nicht wenige Kinder notwendig, dass sie in einem Fach aus dem Klassenverband herausgelöst werden und in einer Einzelförderung Lücken in dem Unterrichtsstoff schließen, der grundlegend zur Bewältigung der aktuellen Anforderungen ist. Diese Entwicklung, dass Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten unmittelbar in der Schule tätig sind, ist in Deutschland gegenwärtig erst am Anfang, während dies in anderen Ländern längst etabliert ist.
Nicht zuletzt sind Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten in einer zunehmenden Zahl lerntherapeutischer Praxen tätig und tragen durch eine fachlich, fachdidaktisch und lerntheoretisch fundierte Arbeit dazu bei, dass Kinder und Jugendliche eine auf erlebten Erfolgen basierende positive Einstellung zum Lernen entwickeln und wieder Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit gewinnen.